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Über 100 Jahre Steinbruchgeschichte wurde in Starkenbach bereits geschrieben.

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Der Steinbruch Starkenbach wurde in den 1920er-Jahren vom Kanton St. Gallen übernommen, um den wachsenden Bedarf an Baustoffen für den Strassenbau und die Bodensee-Toggenburgbahn zu decken. Heute wird der Steinbruch gewerblich betrieben und bleibt regional bedeutend.

Beginn des Steinbruchs (ab 1924)

Der Abbau im Steinbruch begann 1924 mit der Gewinnung von Kieselkalk, welcher in schräg gelagerten Felsplatten von etwa 6 bis 8 Metern Dicke vorkam. Rund 20 bis 30 einheimische Arbeiter waren in der Produktion tätig und stellten verschiedene Produkte wie Sand, Hartsplitt, Hartschotter, Pflastersteine, gerichtete Mauersteine und Schotter her. Der Abbau erfolgte manuell mit Abbauhämmern, wobei die Arbeiter auf etwa 1×1 Meter grossen Podesten standen. Die Sprenglöcher wurden ca. 6,5 Meter tief mit einem Durchmesser von 30 bis 40 Millimetern gebohrt, mit Schwarzpulver gefüllt und pyrotechnisch gezündet. Ab den 1950er-Jahren kam die elektrische Zündung zum Einsatz. Während der Wintermonate wurden die Steinbrucharbeiter teilweise für den Kanton zum Schneeräumen eingesetzt; die festangestellten Mitarbeitenden nutzten diese Zeit zudem für die Revision der Anlagen.

Brand und Wiederaufbau (ca. 1930 – 1935)

In den 1930er-Jahren kam es zum Brand der damals noch in Holzbauweise errichteten Schotteraufbereitungsanlage. Der Wiederaufbau erfolgte unmittelbar und in massiver Bauweise aus Mauerwerk, welches bis heute den Zustand der Anlage prägt. Gleichzeitig begann die Produktion von Hartschotter, der unter anderem für den Bau der Bodensee-Toggenburg-Bahn Verwendung fand und bis etwa in die 1950er-Jahre hinein produziert wurde.

Verbesserung der Arbeitssicherheit (ca. 1950)

Um die Belastung der Mitarbeitenden durch Staub zu verringern und Silikosefälle (Staublunge) einzudämmen, wurde um 1950 im Brechergebäude eine Entstaubungsanlage eingebaut. Diese Massnahme führte zu einer deutlichen Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Mechanisierung der Transportwege (ca. 1950 – 1960)

In den 1950er-Jahren erfolgte eine erste Modernisierung des innerbetrieblichen Materialtransports. Während die zerkleinerten Steine zuvor manuell in Rollwagen verladen und zum Schräglift gestossen wurden, kamen nun Kleinmulden mit einem Volumen von rund einem Kubikmeter zum Einsatz. Diese Mulden wurden per Traktor zum Lift transportiert, was den Arbeitsablauf erheblich erleichterte.

Grosse Modernisierung des Steinbruchs (ca. 1969 – 1973)

Ende der 1960er-Jahre wurde der Steinbruch umfassend modernisiert. Die Belegschaft wurde auf rund zehn Mitarbeitende reduziert. Statt der bisherigen Abbaumethoden setzte man nun auf Grossbohrlochsprengungen. Eine neue Vorbrecheranlage ermöglichte die Zerkleinerung auf unter 0,5 Kubikmeter grosse Blöcke, die mit Pneuladerschaufeln von 2,5 m³ in die Brecheranlage eingebracht wurden. Der bisherige Schräglift wurde durch ein modernes Förderbandsystem ersetzt. Zudem wurden die Brechergebäude, die Brechanlagen sowie die Sieb- und Siloanlagen auf den neuesten Stand gebracht.

Erweiterung der Produktpalette (ab 1975)

Ab 1975 wurde der Abbau auf 30 Meter hohe Felswandstufen umgestellt, womit eine Gesamthöhe der Felswand von etwa 60 bis 70 Metern erreicht wurde. Gleichzeitig begann die Produktion von Vorlegesteinen für den Fluss- und Landschaftsbau, die unter anderem in den Kantonen St. Gallen, Zürich, Thurgau und Schaffhausen Verwendung fanden. Der Maschinenpark umfasste zu dieser Zeit zwei Pneulader mit 2,5 m³ Schaufeln, einen 20-Tonnen-Hydraulikbagger sowie zwei zweiachsige Lastwagen.

Rohstoffwechsel und weitere Anpassungen (ca. 1980)

Um 1980 wurde die Produktion von Hartschotter und Hartsplitt eingestellt, da der abgebaute Fels zunehmend vom ursprünglich genutzten Kieselkalk auf Schrattenkalk wechselte. Der gewonnene Schotter diente fortan vorwiegend als Geröllmaterial und Splitt für Nebenstrassen. Zudem wurden vom Steinbruch Rüthi Dumper übernommen und neue dreiachsige Lastwagen angeschafft, um den Materialtransport effizienter zu gestalten.

Vorbereitung neuer Abbaubewilligungen (ca. 1986 – 1996)

Zwischen 1986 und 1996 wurde intensiv an der Planung für eine neue Abbaubewilligung gearbeitet, die 1996 schliesslich erteilt wurde. Im Zuge dieser Phase wurden weitere Modernisierungen durchgeführt. So kamen zwei neue Raupenbagger mit einem Einsatzgewicht von je 34 Tonnen (1986 und 1990), ein Pneulader mit 22 Tonnen Einsatzgewicht sowie moderne vierachsige Lastwagen zum Einsatz.

Weitere Maschinenmodernisierung (ca. 2000 – 2007)

Im Zeitraum zwischen 2000 und 2007 wurden die Dumperflotte durch Fahrzeuge mit einem Fassungsvermögen von 12 m³ ersetzt. Parallel dazu wurden die bestehenden zweiachsigen Lastwagen durch leistungsstärkere dreiachsige Modelle ausgetauscht, womit die Transportkapazitäten nochmals deutlich gesteigert werden konnten.

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